Im Mutterleib werden bereits die Grundlagen für die ersten Zähnchen gelegt. Bei der Geburt ruhen 20 Zahnkronen im zarten Kiefer des Neugeborenen und warten darauf, ihren Weg an die Oberfläche. Dies kann äußerst schmerzhaft sein, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, was zu unruhigen Nächten sowohl für die Babys als auch für die Eltern führen kann.
Etwa ab dem sechsten Lebensmonat bahnen sich die ersten Zähnchen nach draußen. Bis das vollständige Milchgebiss ausgebildet ist, dauert es in der Regel etwa zwei Jahre. Während dieser Zeit können die damit verbundenen Beschwerden sehr unterschiedlich verlaufen. Viele Babys zeigen Anzeichen von Reizbarkeit, haben Schlafprobleme, gerötete Wangen und verweigern z. B. die Nahrungsaufnahme. Mit dem Durchbruch eines neuen Zahnes steigt oft auch der Speichelfluss, was zu vermehrtem Sabbern führt. Rotes und geschwollenes Zahnfleisch sowie Schmerzen sind weitere Anzeichen für den Zahnungsvorgang.
In dieser Phase der Entwicklung kann eine bewährte Zahnungshilfe, die entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirkt, dem Kind eine willkommene Erleichterung verschaffen. Der Markt bietet zahlreiche Produkte an, die Linderung für unsere Kleinsten versprechen. Im Folgenden stelle ich einige bewährte Helfer vor, die bereits vielen Babys geholfen haben.
Mögliche Helferlein bei Zahnungsschmerzen
- Zahnöl der Bahnhof-Apotheke Kempten: Dieses Zahnöl, das vor allem nach Nelke riecht, hat sich als äußerst wirksam erwiesen. Viele Eltern, einschließlich mir, schwören auf seine schmerzlindernde Wirkung. Durch den charakteristischen Geruch verbinden Babys das Öl oft mit Linderung, was zu einer schnelleren Beruhigung führen kann. Ich empfehle, das große Fläschchen zu besorgen, da eine regelmäßige Anwendung empfehlenswert ist. (s. Beitrag „Meine Produktempfehlung für Babys von der Bahnhof-Apotheke Kempten„)
Mein Tipp: Ich habe meinem Sohn oft begeistert gesagt, dass wir das Zahnöl verwenden und es sanft auf seine Wangen auftragen, und gelegentlich sogar an der Stelle im Mund, wo der nächste Zahn vermutet wurde (entsprechend der Anleitung). Dies hat ihn offenbar nach einer gewissen Zeit (ca. 6-8 Wochen natürlich nur bei Bedarf angewandt) positiv konditioniert, sodass er eine Linderung erwartete. Ich bemerkte, dass er sich dadurch schneller beruhigte. - Beißröhrchen aus Silikon:Die Beißröhrchen sind eine praktische Option zur Linderung von Zahnungsschmerzen. Sie sind oft mit einer kugelförmigen und einer geriffelten Seite ausgestattet (s. z. B. hier). Besonders toll ist, dass bereits kleine Babys, bei denen die ersten Zähne durchbrechen, die Röhrchen selbstständig halten können. Dies fördert ihre Selbstwirksamkeit. Auch später, wenn die hinteren Milchzähne durchkommen, greifen die Kinder gerne zu den Röhrchen, um darauf zu kauen und sie zu drehen und zu biegen, bis es für sie angenehm ist. Die Reinigung gestaltet sich einfach, da die Röhrchen mit einer dünnen Reinigungsbürste geliefert werden und im Anschluss problemlos im Wasserbad ausgekocht werden können.
Mein Tipp: Gleich im Paket kaufen.Trotz ihrer Handlichkeit gehen sie jedoch leicht verloren, sei es beim Tragen in der Babytrage oder durch versehentliches Herunterfallen aus dem Kinderwagen. Unser erstes Röhrchen habe ich im Wald verloren, das letzte auf der AIDAnova 😉. Daher empfehle ich, eine Packung mit mehreren Röhrchen anzuschaffen. Bei uns haben sich sechs als ausreichend erwiesen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gebrauchten Röhrchen vor dem nächsten Einsatz gesammelt und sterilisiert werden können. Wir haben diese Röhrchen selbst verwendet und auch verschenkt. Trotz häufiger Nutzung und Reinigung sehen sie auch nach einem Jahr noch wie neu aus. Beim Kauf ist es wichtig, auf BPA-Freiheit zu achten. - Klassische Beißringe – Hilfe durch Reibung:Beißringe sind eine weitere beliebte Option zur Linderung von Zahnungsschmerzen. Sie bieten eine erleichternde Reibung, wenn das Baby darauf herumkaut. Diese Beißringe sind oft mit verschiedenen Oberflächenstrukturen und Perforationen ausgestattet, die die Zahnfleischmassage unterstützen und gleichzeitig den Druck auf die schmerzenden Stellen verringern können.
Wir fanden die Quitsche-Giraffe von Sophie la Girafe und den passenden Beißring sehr hilfreich. Wir hatten uns dieses Set gekauft und können es wirklich empfehlen. Es ist jedoch wichtig, die Reinigungshinweise für die Quitsche-Giraffe zu beachten: Wasser darf nicht in das Loch gelangen, da dies zu Schimmelbildung führen kann (dies hatten wir vermehrt in den Bewertungen gelesen). Die Giraffe sollte also nicht in die Badewanne gelangen. Bei uns hat die Reinigung gemäß der Anweisungen gut funktioniert (Loch abdecken und mit einem feuchten Tuch abwischen oder ein wenig Wasser darüber laufen lassen). Lustigerweise fand mein Kind besonders das Kauen auf einem der Beine der Giraffe sehr angenehm.
Ich habe erst etwas später den Beiß-Igel von Hape gefunden, der viel größer ist als klassische Beißringe und dadurch von dem Kind selbst noch besser gehalten und gedreht werden kann. Damit sind wir immer noch sehr zufrieden.
Was ich auch hilfreich fand, war ein Schnuffeltuch, das ich bei Rossmann gesehen hatte, das an den Ecken Knoten aus Bio-Baumwolle hatte (gibt es Anfang 2024 noch auf dem Markt für ca. 6 Euro, wir haben den Löwen ;)). Auf diesen Knoten hat mein Sohn z. b. gerne drauf rumgebissen. - Kühlung der betroffenen Stelle: Eine einfache und natürliche Methode zur Linderung von Zahnungsschmerzen ist die Kühlung des Zahnfleisches. Ein bewährtes Mittel sind Beißringe, die mit einer Flüssigkeit gefüllt (s. z. B. bei dm für unter 2 Euro), die durch die Aufbewahrung im Kühlschrank, kurzfristig zu einer Schmerzlinderung führen kann. Es ist jedoch wichtig, die Reinigungsanleitung zu beachten, insbesondere wenn sie mit Flüssigkeit gefüllt sind (sie dürfen dann meist nicht abgekocht werden).
Eine weitere Alternative sind gekühlte Lebensmittel wie ein gekühltes Stück Gurke, das nicht nur erfrischend ist, sondern auch die schmerzenden Zahnfleischpartien kühlt. Dies ist selbstverständlich nur für Kinder geeignet, die in der Beikost so weit vorangeschritten sind, dass sie mit einem Stück Gurke umgehen können.
Vorsicht ist geboten, wenn es um die Verwendung von gekühltenKarottengeht, die manchmal zur Linderung von Zahnungsschmerzen empfohlen werden. Die Annahme, dass Kinder keine Stücke aus einer gekühlten Karotte herausbeißen können, ist nicht korrekt und kann tatsächlich gefährlich sein. Ungekochte Karottenstücke sind sehr hart, und auch ohne Zähne können Babys eine erhebliche Kraft aufbringen, wie viele Eltern bereits festgestellt haben. Darüber hinaus können die kleinen „Haken“ im Inneren der Karotte ein Erstickungsrisiko darstellen. Aus diesem Grund rate ich persönlich davon ab, Babys unter zwei Jahren rohe Karotten anzubieten.
Eine alternative Option zu gekühlten Lebensmitteln, die auch für jüngere Kinder geeignet sein kann, ist die Verwendung von einem Tuch mit kaltem Wasser, an dem euer Kind lutschen kann. Obwohl mein Kind dieses Angebot leider nicht angenommen hat, habe ich beobachtet, wie effektiv es bei anderen Babys ist. Um dies auszuprobieren, nehmt ihr einfach ein kleines Tuch und lasst über eine Ecke kaltes Wasser laufen. Drückt das Tuch kurz aus und bietet es eurem Baby vor dem Mund an. Du kannst auch versuchen, die Lippen deines Babys mit dem Tuch zu berühren, da dies ebenfalls dazu führen kann, dass das Tuch akzeptiert wird. - Veilchenwurzel: Als reines Naturprodukt ist sie frei von Chemikalien und Zusätzen. Die Wurzel lindert Zahnungsschmerzen, indem das Baby darauf kaut und die Wurzel durch den Speichel weicher und elastischer wird. Mein Kind hat von der Veilchenwurzel definitiv eine Schmerzlinderung erfahren.
Zugegebenermaßen ist die Veilchenwurzel gewöhnungsbedürftig, da sie einen erdigen Geruch entwickelt, wenn sie mit Speichel in Berührung kommt. Zudem können im Laufe der Zeit kleine Partikel der Wurzel abbrechen, wenn das Kind kräftig darauf beißt. Jedoch betont der Hersteller, mit dem ich gesprochen habe, dass dies unbedenklich ist, solange darauf geachtet wird, dass das Baby die Wurzel nicht verschluckt. Seid bei der Anwendung einfach bei eurem Baby.
Mein Tipp zur Reinigung: Nachdem ich die Trinkflaschen kurz im Kochtopf ausgekocht habe, kam die Veilchenwurzel anschließend für ca. eine Minute in das nicht mehr kochende, aber heiße Wasser. Danach soll die Wurzel an der Luft komplett durchtrocknen, bevor ihr sie z. B. in einem Schrank verstaut. Falls ihr sie vor dem Durchtrocknen wieder verwenden wollt, ist dies natürlich auch kein Problem. - Medikamente: Es gibt zahlreiche Cremes, Gele, etc. Ich rate damit erstmal etwas vorsichtig zu sein, denn diese haben nun mal immer eine Wirkung und können mehrere Nebenwirkungen haben. Sprecht die erste Gabe von Medikamenten bitte immer mit eurem Kinderarzt/ eurer Kinderärztin ab.
Das Dentinox-Gel enthält z. B. Lidocain, welches betäubend wirkt (probiert es doch mal selbst bei euch aus). Das Gel sollte also in eurer Angebots-Palette weit hinten stehen, ggf. aber noch vor einem schmerzstillenden Zäpfchen mit z. B. Paracetamol.
Mein Tipp: Legt die Gele und Cremes in die Kühlschranktür zu den gekühlten Beißringen, dann bekommt euer Baby bei der Verwendung die kühlende Wirkung on top. - Globuli: Manche Eltern schwören auf Globuli, z. B. die von Osanit. Man soll dem Kind drei Globuli unter die Zunge bzw. in den Mund legen. Anscheinend soll das bei vielen dann sofort eine Wirkung gezeigt haben. Ich habe es bei meinem Sohn immer mal wieder versucht, konnte jedoch kein einziges Mal eine direkte Wirkung merken. Insofern kann ich die Globuli nicht aus persönlicher Erfahrung empfehlen. Da es aber bei genug Babys zur Linderung der Zahnschmerzen führen soll, ist es sicherlich ein Versuch wert, wenn der Rest oben keinen Erfolg gezeigt hat.
Abschließend gilt es zu betonen, dass jedes Kind individuell ist und es möglicherweise erforderlich ist, verschiedene Methoden auszuprobieren, um die optimale Linderung für euer Baby zu finden. Seid geduldig und einfühlsam, während ihr eurem kleinen Liebling durch diese herausfordernde Phase helft. Und denkt daran, dass Liebe und Nähe immer von zentraler Bedeutung sind, unabhängig von den anderen angewandten Maßnahmen. Wenn alle anderen Mittel versagen und euer Baby sich nach Trost sehnt, ist nichts wirksamer als eure liebevolle Nähe und Geborgenheit.
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Sicherheit: Ich recherchiere mit besten Wissen und Gewissen über meine Beitragsinhalte, hole mir das Wissen u. a. aus der Fachliteratur sowie von den Fachkräften direkt, bin allerdings weder Ärztin noch Sozialpädagogin. Ihr seid als Eltern natürlich selbst in der Verantwortung euch bei Bedarf fachlichen Rat einzuholen.